Wilhelm Cornelius (Schriftsteller)

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Gustav Friedrich Wilhelm Ewald Cornelius (* 27. Mai 1809 in Stralsund; über seine Todesumstände ist bisher nichts bekannt)[1][2][3] war ein deutscher Buchhändler, Dichter und Redakteur. Er setzte sich für den Erhalt der Presse- und Meinungsfreiheit in Deutschland ein und war Redner des Hambacher Festes von 1832.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wilhelm Cornelius wurde am 27. Mai 1809 als Sohn eines Schiffsbauers in Stralsund geboren. Er nahm Anteil am politischen Leben seiner Heimatstadt.[1]

Zwischen 1830 und 1832 war Cornelius Redakteur der Zeitschrift Das Constitutionelle Deutschland in Straßburg.[2] Auf dem Hambacher Fest hielt er eine Rede. Diese wurde nicht wie andere in der beschreibenden Festzeitschrift abgedruckt, da diese so bemerkt der Österreichische Beobachter 1838 zu „bluttriefend“ gewesen sei.[4] Er nahm an der Versammlung am 28. Mai 1832 in der Wohnung des Landstands Schoppmann teil. Die Anwesenden diskutierten über das weitere Vorgehen und wie der Deutsche Preß- und Vaterlandsverein weitergeführt würde.[5] Für diese Beteiligung wurde Cornelius in Stralsund als verdächtiger Revolutionär verhaftet und war sieben Jahre in Untersuchungshaft.[2][1] Während der Festungshaft in Magdeburg und Graudenz traf Cornelius (Spitzname: „Don Juan“) mit dem Schriftsteller und Oppositionellen Fritz Reuter zusammen, der ihn in Ut mine Festungstid beschreibt.[6] Nach der Haft war er Verlagsbuchhändler in Berlin.[2] Er ist im Schwarzen Buch der Frankfurter Bundeszentralbehörde (Eintrag Nr. 253) festgehalten.[7]

Im Jahre 1848 soll Cornelius nach Amerika ausgewandert sein, jedoch ist über seinen weiteren Verbleib nichts bekannt.[1][8] Der Apparat zum Briefwechsel von Karl Marx und Friedrich Engels sagt, Cornelius sei in den fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts Emigrant in London und dort Bekannter von Marx gewesen.[9]

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Badens Volkskammer von 1831 ein Volksgespräch. Kehl 1832.
  • Thomas Moore's Irische Gesänge, übertragen von Wilhelm Cornelius. Cornelius, Berlin/Stralsund 1841.
  • Brittenlieder, ausgewählt und übertragen von Wilhelm Cornelius.4 Bände. Cornelius Stralsund/Berlin 1840–1841.
  • Allgemeines deutsches Liederbuch. Cornelius, Berlin [1842].
  • Schill und seine Schaar. Ein Büchlein, aus dem Volk und für das Volk geschrieben. Cornelius, Berlin/Stralsund 1842 (Digitalisat).
  • mit Theodor von Kobbe: Wanderungen an der Nord- und Ostsee. 2. Abtheilung: Ostsee (von W. Cornelius). Wigand, Leipzig 1842 (Volltext).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wilhelm Koner: Gelehrtes Berlin. Verzeichnis im Jahre 1845 in Berlin lebender Schriftsteller. Athenaeum, Berlin 1846, S. 57 (Digitalisat).
  • Karl Theodor Gaedertz: Ferdinand von Schill, Fritz Reuter und sein Festungsgefährte Wilhelm Cornelius. In: Reuter-Kalender 1910, S. 67–76.
  • Friedrich Koch: Der Stralsunder Dichter Wilhelm Cornelius – der Leidensgefährte Fritz Reuters. In: Stralsunder Monatshefte 1957, Nr. 6, S. 8–9.
  • Veit Veltzke (Hrsg.): Für die Freiheit - gegen Napoleon: Ferdinand von Schill, Preußen und die deutsche Nation. böhlau, Köln, Weimar, Wien 2009, ISBN 978-3-412-20340-5, S. 273 f.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Grete Grewolls: Wer war wo in Mecklenburg-Vorpommern. Edition Temmen, Bremen 1995, S. 87; digitalisiert bei Josef Cornelissen: Cornelius: Hoch angesehener Familienname. Abgerufen am 22. Januar 2013.
  2. a b c d Wilhelm Koner: Gelehrtes Berlin. Verzeichnis im Jahre 1845 in Berlin lebender Schriftsteller. Athenaeum, Berlin 1846, S. 57 (Digitalisat).
  3. Veit Veltzke (Hrsg.): Für die Freiheit - gegen Napoleon - Ferdinand von Schill, Preußen und die deutsche Nation. Böhlau, Köln • Weimar • Wien 2009, ISBN 978-3-412-20340-5, S. 284 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche – Anmerkung 23).
  4. Österreichischer Beobachter Nr. 306, 2. November 1839. 1839, S. 165 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Benjamin Krebs: Darlegung der Haupt-Resultate aus den wegen der revolutionären Complotte der neueren Zeit in Deutschland geführten Untersuchungen. Bundes-Präsidial-Druckerei, Frankfurt am Main 1838, S. 23 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. „Don Juan was sines Glowens ein Baukhändler un ded in sin Fierabendstun'n en beten up Pegasussen spazieren riden.“
  7. Das Schwarze Buch digitalisiert im Bundesarchiv.
  8. Karl Theodor Gaedertz: Heiteres und Weiteres von Fritz Reuter: mit Beiträgen zur plattdeutschen Literatur. Mayer & Müller, Berlin 1905, S. 12 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. Karl Marx, Friedrich Engels: Briefwechsel: Apparat (MEGA 3,4) Akademie Verlag, Berlin 1984, ISBN 978-3-320-00100-1, S. 1076.